Schamhaar ist in aller Munde oder vielleicht doch nicht? Eine Studie besagt, wer unten rasiert ist, hat eher Oralsex als diejenigen, die unrasiert sind.
In diesem Artikel erfahrt ihr mehr darüber, welchen ursprünglichen Sinn unserer Schambehaarung hat(te), ob ein rasierter Intimbereich wirklich hygienischer ist. Ok, vielleicht auch ein paar Infos aus der Rubrik „unnützes Wissen“.
DIE 10 GOOD-TO-KNOW´S ZUR SCHAMBEHAARUNG
1. Woher kommt eigentlich das Wort Schamhaar?
Die genaue Wortherkunft ist nicht so recht verfolgbar, doch scheint zumindest die Zusammensetzung des Wortes einiges zu erklären. Das Wort `Scham´ hat im deutschen Sprachgebrauch zwei Bedeutungen: zum einen das Empfinden, das aufkommt, wenn wir etwas tun oder bei einer anderen Person sehen, was uns unangenehm ist oder der anderen Person unangenehm sein könnte. Zum anderen bezeichnet das Wort auch unseren Genitalbereich. Wahrscheinlich, weil wir, mit einigen Ausnahmen, wohl dazu erzogen werden, uns für diesen Bereich (zumindest in einigen Kontexten) zu schämen, wenn er entblößt wird. Wie schade eigentlich! Denn dieser Bereich (vor allem natürlich bei uns Frauen) kann so schön sein, wie auch the.vulva.gallery sehr eindrucksvoll zeigt.
2. Wozu ist Schamhaar gut?
Ursprünglich, also damals als wir noch nackig durch die Gegend gelaufen sind (und ich meine nicht FKK-Strände), war das Haar rund um unsere Genitalien wohl für zwei Dinge gut: Schutz vor Bakterien und anderen Krankheitserregern, die vor allem die empfindliche Vaginal-Flora verstören könnten und, das was wir heute mit vielsagenden Fotos über Tinder versuchen: anlocken potenzieller Geschlechtspartner. Die Haare sollen, die in den Geruchsdrüsen abgesonderten Sekrete auffangen und so bei deren Verteilung an die Luft unterstützen, also die Pheromone schön verteilen.
3. Rasiert oder nicht, macht das hygienisch einen Unterschied?
Laut Studien ist die Hauptmotivation bei 60 % der Frauen und auch bei 60 % der Männer (zwischen 25 und 34 Jahren) für das Rasieren die Hygiene. Jedoch scheint es keinen Hygienevorteil zu haben, im Intimbereich rasiert zu sein, es ist eher ein subjektives Gefühl. Vor allem, wenn wir bedenken, dass die Idee der Natur ja gerade war, aus hygienischen und schützenden Gründen dort Haare wachsen zu lassen.
4. Schamhaar schützt nicht vor Geschlechtskrankheiten
83% der Frauen rasieren in irgendeiner Form ihren Intimbereich. Laut einer Studie, die mit 7.580 US-Amerikanern durchgeführt wurde, ist mehr Haar im Intimbereich zu haben besser als weniger zu haben, zumindest in Bezug auf einen positiven Zusammenhang zwischen Intimrasur und sexuell übertragbaren Krankheiten.
Durch kleine Verletzungen, die beim Rasieren entstehen, können Krankheiten besser übertragen werden. Daher solltet ihr auch generell beim Oralsex auf die richtige Verhütung achten, dafür gibt es unter anderem sogenannte Lecktücher.
5. Hat es Vorteile beim Sex rasiert zu sein?
Eigentlich eher im Gegenteil, denn das Haar schützt vor Irritationen durch Reibung beim Sex. Das Paradoxe ist, dass Sex und vor allem Oralsex häufig der Grund ist, warum wir uns dort unten rasieren. Und eine Studie zeigt sogar, dass ein einen positiven Zusammenhang zwischen dem Rasieren des Intimbereichs gibt und Oralsex zu haben. Allerdings lässt sich nicht nachweisen, dass ein Zusammenhang besteht zwischen, je rasierter der Intimbereich, desto höher das Lustempfinden beim Sex.
62% der Millennials nehmen sich laut einer Studie als sexuell attraktiver wahr, wenn sie rasiert sind
6. Aus welchen Gründen rasieren wir uns?
Als Grund Nummer 1 ist wohl Sex zu nennen, zumindest ist das laut einer Umfrage von JAMA Dermatology bei 55% der befragten Frauen der Fall. Und auch bei ¾ der Männer im Alter von 25 bis 34 scheint dies der Hauptgrund zu sein. 21% der Frauen gaben an sich zu rasieren, weil der*die Partner*in dies bevorzugt. Und laut einer Studie aus dem Jahr 2016, rasieren sich immerhin 40% der Frauen bevor sie zu ihrer*m Gynäkolog*in gehen.
7. Porno vs. Realität
Laut einer Studie des Journal of Sexual Medicine bevorzugen es 60% der Männer, wenn die Partnerin komplett rasiert ist. Könnte es da einen Zusammenhang geben zwischen Pornos und den Vorlieben der Herren? Lässt sich vielleicht schwierig nachweisen. Dennoch könnte eine Vorliebe zu komplett rasiert (Hollywood cut), Landing Strip (nur ein schmaler Streifen bleibt stehen) oder Dreieck (American Style) mit der heute so leicht zugänglichen, Vielzahl an Pornos zusammenhängen. Und zum Glück sind das Aussehen und auch die Behaarung der Vulven wesentlich diverser als in den meisten Pornos suggeriert wird (aber dazu an anderer Stelle mehr).
8. Farbe der Schamhaare
Wer sich schon einmal darüber gewundert hat, dass die eigenen oder die Schamhaare des*der Partner*in farblich nicht mit den Haaren auf dem Kopf übereinstimmen, dann schaut mal bei den Augenbrauen näher hin, vielleicht passt das besser.
9. Macht ein rasierter Intimbereich selbstbewusster?
Zumindest empfinden sich 62% der Millennials laut einer Studie als sexuell attraktiver, wenn sie rasiert sind. Unter der Generation X sind es im Vergleich 54% und ab den Baby Boomern sind es laut dieser Studie 33%.
10. Haare wachsen nicht dichter oder stärker nach durch das Rasieren
Auch wenn es immer so scheint, die Haare werden durch das Rasieren oder Waxen nicht dicker und sie wachsen auch nicht schneller nach. Allerdings nehmen wir das selbst oft anders wahr, weil die Haare, wenn sie nachwachsen einfach dunkler wirken und uns auch durch ihre Kürze noch stabiler bzw. dicker vorkommen.
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