Eine Reise nach Innen, die mich an meine Grenzen und darüber hinaus geführt hat und mich unglaublich viel hat finden lassen. Dies ist ein ganz persönlicher Reisebericht.
Wer mich kennt, weiß dass ich ein sehr planvoller und vielleicht oft auch sehr kontrollierter Mensch bin. Mein Kopf funktioniert ganz gut und meist kann ich mich auf ihn ganz gut verlassen. In den letzten Jahren habe ich viele Dinge ausprobiert, von Reiki, Theta Healing über Hypnose und andere Techniken. Doch ich hatte immer wieder das Gefühl, dass mein Kopf immer eine (zu) dominante Rolle gespielt hat und sich oft eingemischt hat.
Verstand aus, Vertrauen an
Die Erfahrung, die ich diesen Monat bei einem dreitägigen Ayahuasca Retreat machen durfte, ließ mir wiederum keine andere Möglichkeit als loszulassen, zu vertrauen, und Körper und Geist einfach machen zu lassen. Diese Zeilen schreibe ich daher mit tiefer Dankbarkeit für die Begegnung mit mir, wundervollen anderen Menschen und für den Prozess, den ich in den Tagen durchlaufen durfte.
Eine solch intensive Erfahrung habe ich bisher noch nicht gemacht in meinem Leben. Die Kontrolle über meinen Körper und meinen Verstand Mal abzugeben, das war mein Wunsch für dieses Retreat und ich kann nur sagen, es ist gelungen.
Das Ayahuasca Retreat
Das Retreat von Pachamama Shamanic Healing dauert 3,5 Tage und beinhaltet je nach eigener Wahl 3 Abende mit einer Ayahuasca Zeremonie, am Morgen jeweils Kambo und am letzten Morgen Bufo Alvarius. Manche würden all das wahrscheinlich bewusstseinserweiternde Substanzen nennen, ich würde es eher als tiefe spirituelle Erfahrung sehen. Das was ich in Schweigeretreats schon in Ansätzen wahrnehmen durfte, dass unsere Sinne viel mehr können als das was wir im Alltag wahrzunehmen vermögen, wurde mir jetzt noch so viel klarer. Auch weiß ich schon lange, dass ich vieles intuitiv erspüre und sehe, aber oft drücke ich es weg, weil ich denke mein Verstand wüsste mehr. Mit jeder Weiterbildung in spirituellen Methoden wurde mir aber klarer, dass der Verstand eher der ist, der im Weg steht.
Um all die wundervollen Erfahrungen des Retreats im Detail zu beschreiben, ist an dieser Stelle kein Platz und zudem ist die Erfahrung von Person zu Person und wohl auch von Mal zu Mal unterschiedlich. All das was ich hier beschreibe ist also meine ganz persönliche Wahrnehmung.
When we do plant medicine, and we see love, we realize right then and there that it was never apart from us, that in fact it was a part of us.Gerard Armond Powell
Integration des Erlebten
Die drei Nächte Ayahuasca haben mir viele Erkenntnisse über mein Leben und meine Vergangenheit gebracht. Sie haben mir die Möglichkeit gegeben, mein Vertauen in mich selbst zu spüren. Wenn das Gefühl von leichter Panik aufkam, war mir klar, dass nur ich selbst mir in der Situation helfen kann. Das klingt vielleicht ernüchternd, war für mich aber äußerst stärkend und heilsam. Meine Meditationspraxis habe ich in den Nächten definitiv auch als sehr hilfreich wahrgenommen, weil ich immer wieder zurück zu meinem Atem und meinem Herzen gehen konnte, egal was gerade im Außen oder auch Innen los war.
Die morgendlichen Integrationsrunden haben mir und wohl auch allen anderen sehr geholfen. So konnten wir das, was wir in der Nacht, jeder für sich erlebt hat, in einen größeren und doch persönlichen Zusammenhang setzen. Ich glaube für den*die ein oder andere*n könnte diese Erfahrung gut und gerne 5 Jahre Psychotherapie ersetzen.
„Kambo time“ am Morgen
Nach kurzen und intensiven Ayahuasca Nächten hieß es am Morgen „Kambo time“. Zwei Liter Wasser auf leeren Magen führten zumindest bei mir am Ende der zwei Liter schon zu einem erheblichen Brechreiz. Kambo ist das Gift eines Frosches, das auf die Haut gesetzt wird und in Verbindung mit dem Wasser seine volle Wirkung entfaltet. Wenn es anfängt zu wirken wird der Brechreiz größer und man kann ihn dann in der Regel auch nicht mehr unterdrücken. Als bei mir viel Wasser draußen war, kam Galle. Und ja, während der Prozedur selbst war es wirklich nicht schön. Aber schon ein paar Minuten danach habe ich mich so gut und vor allem gereinigt wie selten zuvor in meinem Leben gefühlt. Man nennt Kambo auch die Jungle Impfung, die eben reinigend und Immunsystem stärkend wirkt. Es war so spannend zu sehen, dass sich die Gesichter und die Ausstrahlung aller Teilnehmer*innen insgesamt in den drei Tagen so unglaublich zum Positiven verändert haben. Besonders stark habe ich diese Veränderung nach den beiden Kambo Sessions erlebt.
Alle guten Dinge sind 3 – Bufo Alvarius
Ich muss dazu sagen, dass ich vor allen dreien, von Ayahuasca über Kambo bis Bufo höchsten Respekt bis mittelgroße Angst hatte. Allerdings war es das tollste Team, das ich je an Begleitung erlebt habe, so dass ich mich in jedem Moment absolut sicher und umsorgt gefühlt habe. Am dritten Tag habe ich daher auch noch Bufo Alvarius gemacht. Ich hatte mir im Vorfeld (was sicher nicht so gut war) ein paar Videos von Menschen angesehen, die Bufo Alvarius gemacht haben. Meine Reaktion könnte ich als, von fasziniert bis entsetzt beschreiben. Dennoch wollte ich es am letzten Tag dann wirklich selbst machen. Bufo wird geraucht und innerhalb von ein paar Sekunden bin ich auch schon weggedriftet in den wohl intensivsten kosmischen Orgasmus, den ich je hatte. Mehr möchte ich dazu auch gar nicht sagen, denn alle Worte kommen dem Erlebnis nicht Mal annähernd nah. Am Ende war es tiefe Liebe für mich selbst, ein tiefes Vertrauen, dass ich alles in mir habe, was ich brauche und mit allem in einer liebevollen Verbindung bin. Einfach unbeschreiblich.
Vielleicht war dieses Bufo Erlebnis auch besonders intensiv, da ich in der dritten Ayahuasca Nacht eine energetische Reinigung meiner unteren Chakren bekommen habe. Mir war zwar klar, dass dort die ein oder andere Blockade sitzen könnte, da ich schon des öfteren Schwierigkeiten hatte die unteren Chakren bzw. meinen Unterleib wirklich wahrzunehmen. Dass es aber so einen Unterschied machen würde, hätte ich nicht gedacht. Meine Atmung geht seither noch viel tiefer, ich spüre wieder jede Faser meines Unterleibs und in Verbindung mit Bufo war es wie gesagt ein sehr tiefes und befreiendes Gesamterlebnis.
Ayahuasca ruft einen
Man sagt Ayahuasca ruft einen, wenn es soweit ist. Die Idee an einem Ayahuasca Retreat teilzunehmen ist schon seit ein paar Jahren in meinem Kopf, doch der Ruf war noch nicht laut genug. In diesem Jahr dann schon. Als ich mich im Vorfeld auch mit den Risiken beschäftigt habe, habe natürlich auch ich gelesen, dass schon Leute dabei gestorben sind. Ich hatte also viele Fragen vorab an das Team, und auch das Team stellt vorab einige Fragen, da es definitiv gesundheitliche Ausschlusskriterien gibt. Daher ist es wichtig, wenn ihr auch einmal an einem Retreat teilnehmen wollt, dass ihr die Möglichkeit habt euch vorab mit den Veranstaltern auszutauschen und all eure Fragen geklärt werden sowie euer Gesundheitszustand besprochen wird. Nach vielen Gesprächen, scheint es so zu sein, dass in den wenigen Fällen in denen es auf der Welt gesundheitliche Probleme bei Zeremonien gab, gesundheitliche Probleme oder Medikamenteneinnahme vorab nicht (ausreichend) thematisiert wurden.
Es sind letztlich pflanzliche bzw. tierische Stoffe, die man sich in dieser Art Zeremonien zuführt, dennoch haben sie eine teils eben sehr starke Wirkung, die wir aus unserem Alltagsleben nicht kennen. Auf der anderen Seite sind es Stoffe die in anderen Teilen dieser Erde zur Normalität zählen. Es bleibt natürlich jedem selbst überlassen an welchen Zeremonien man dann teilnimmt und auch während der Zeremonien kann man jederzeit nein sagen und ablehnen. Es geht genau darum, sich selbst und dem Körper sowie den Signalen der eigenen Intuition zu vertrauen oder wieder Vertrauen zu lernen.
Für mich war es eine der tiefsten und tollsten Erfahrungen, die ich je machen durfte und sicher der Beginn eines intensiven langen Weges.
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